November und Dezember 2014: Besinnlichkeit

 

Ich bin froh, dass ich in meiner Kindheit nicht bereits Ende November Weihnachtsbäume und -männer, blinkende Rentiere und überall in den Geschäften Weihnachts-Geschenke vorgefunden habe oder entdecken konnte. Heute ist bereits jetzt alles voll damit, und ich töne wie eine Ewiggestrige, wie eine alte Frau.

Obwohl fast 57Jahre jung will ich das nicht sein, nur etwas über unsere Konsumhaltung, unseren Konsumrausch nachdenken, das will ich hier.

 

Da ist keine echte Überraschung, keine wirkliche Vorfreude mehr. Der Duft der Guetsli riecht irgendwie industriell künstlich und echter Zimt, Koreander und Kardamon doch ganz anders. Nein nein idealisieren will ich die Advents- und Weihnachtszeit auf keinen Fall. Nur etwas menschlicher machen, in wenigen Gedanken. Ich schlage einen Bogen zu meinem Thema Entschleunigung. Wie kann ich diese Zeit ohne zusätzlichen Stress heil überstehen, wie sogar - wie damals als Kind - viel dafür empfinden. Wieso nicht mit FreundInnen Guetsli backen, wenn jede/r zwei Sorten macht, gibt es auch ein paar Leckereien. Wieso nicht einfachere und trotzdem leckere Gerichte kochen und nur den Kindern (wenig) echte Geschenke bescheren und einen gut riechenden waldfrischen Weihnachtsbaum in die Stube stellen? In die Adventszeit gehören für mich Tannenreisig aller Art, Kerzen, Nüsse und Mandarinen, Sie sehen da bin ich ganz traditionell. Schliesslich ist jetzt die dunkle Zeit und häufig hängt Nebel. Besinnlichkeit finde ich in Musik, und ich finde es wunderbar, wie in der Adventszeit Chöre auftreten und Helligkeit bringen. 

 

Aber bitte nehmt den kleinen unter uns Menschenkindern nicht die ganze Vorfreude auf ein familiäres und schönes Fest.

 

Dieses Jahr fällt der Januar-Blog weg, weil ich einen Monat Auszeit nehme und das pulsierende andere Leben in der Karibik geniesse.

 

 

 

Oktober 2014: Entschleunigung


Wir leben in einer hektischen, gedrängten und ungeduldigen Welt! Sogar die Kameraeinstellungen der Spiel- und anderen Filme wirken etwas gehetzt und deshalb auf mich manchmal oberflächlich. An Arbeitsstellen wird manchmal vorausgesetzt, dass alles so oder so klar ist und ohne Einführung von alleine läuft. Und, weil (fast) alle ein Mobile besitzen, kann man Abmachungen im Fünf-Minuten-Takt verschieben, ab- oder wieder zusagen.

 

Manchmal - oder immer wieder - tut diese Schnelle und Rastlosigkeit nicht gut, strengt an oder verleitet zu Fehlleistungen. Aber wie unseren Alltag bewusst etwas entschleunigen? Wie kann ich mich zum Beispiel an der Arbeit besser schützen und trotzdem effizient bleiben?

 

Ich persönlich bündle meine Emails und beantworte sie nicht sofort. Ein Vorteil dabei ist, ich strenge mich bewusster an, beantworte sorgfältiger und nicht im Moment/Affekt. Selbst nervt es mich, wie lausig und fehlerhaft Emails daherkommen oder wie belanglos. Es kann ganz schön stressen, wenn ich am Telefon bin und gleichzeitig blinkt dieses wie verrückt! Parallel zum geführten Gespräch will mich jetzt gerade jemand sprechen ... Wieso nicht bewusster den Beantworter einschalten, oder Telefonzeiten definieren? Was mich persönlich auch stört, das sind die vielen langen "Musik-Warteschlaufen-einen-Moment-bitte-Wartezeiten" bei Krankenkassen und/oder Versicherungen, ich habe keine Kopfhörer und kann somit nicht einfach weiterarbeiten ...

 

Aber, wieso soll ich das überhaupt - das ist doch eine willkommene kleine Denk- und Ruhepause, notfalls lege ich einfach auf, die Musik ist ja auch nicht immer ein Hit!

 

 

September 2014: Ressourcen

 

Ja, ich weiss, mein Optimismus ist grenzenlos. Ich glaube zudem daran, dass in jedem Menschen Ressourcen stecken, manchmal steckt die Kunst lediglich darin, diese als Coach bei anderen herauszukitzeln, etwas davon anzustupsen. Oft sind Ressourcen arg vergraben, versteckt oder wurden nie gepflegt. Biographisch gesehen wurden in unseren Herkunftsfamilien auch nur die einen gehätschelt oder verlangt. Bei diesem Satz denke ich jetzt nicht an nicht singen oder zeichnen können.

 

Aber alles mal der Reihe nach. Ressourcen oder Fähigkeiten im privaten oder beruflichen Bereich sind ganz vielschichtig. Manchmal sind sie klitzeklein, beinahe nicht zu erkennen, brauchen einen klareren Blick oder ein sorgfältiges Hinhören. Als diplomierte Erwachsenenbildnerin AEB habe ich manchmal in Gruppen einen Prozess angestossen, in dem KursteilnehmerInnen, sich gegenseitig eine x-beliebige Geschichte erzählt haben, während die anderen aufmerksam zuhörten. Fazit: die ZuhörerInnen haben die ErzählerInnen auf (versteckte) Fähigkeiten, eben auf Ressourcen hingewiesen, welche die Erzählenden einfach mal aufgeschrieben und angenommen haben. Manche waren ganz verblüfft, dass sie dies oder jenes (vermeintlich) können bzw. man das ihnen zutraut.

 

Zum Schluss eine kleine Geschichte aus meinem Alltag: ich bin Pendlerin, arbeite teilzeit in einem anderen Kanton und bin wegen der vollen Züge sehr früh unterwegs. Leider war vor kurzem die Tageszeitung noch nicht im Fach!!! Auf das Tram eilend rennt mir unser Zeitungsverträger hinterher, ruft meinen Namen (!) und sagte, brauchen Sie die nicht auf Ihrem Arbeitsweg? Ich war so was von verblüfft, dankbar und etwas beschämt. Wieso weiss ich nicht, wie er heisst? Es wird einen Grund haben, wieso mein Zeitungsverträger Zeitungen verträgt - aber er hat ganz bestimmt zusätzliche Ressourcen, die er nutzen und uns allen zur Verfügung stellen könnte. Junge, alte, behinderte, fremde Menschen - wir alle haben Ressourcen, die es erst mal zu entdecken gilt und die (oder ein Teil davon) unserer Gesellschaft zugute kommen könnten!

 

  

Juni und Juli 2014: Work-Life-Balance

 

oder Gleichgewicht von Arbeit und Lebensqualität! In diesem Fall - ich bin nicht zwingend für Anglismen - tönt der englische Übertitel eindeutig besser. Was ist das, und wie kann einer gesunden Balance aktiv Sorge getragen werden? Was ist Sache der Arbeitsorganisation, was passiert in Eigenverantwortung?

 

Wie immer setze ich mich an meinen Arbeitstisch, mache mir Gedanken, spreche mit meinem Partner, mit Freunden, evtl. auch mit Arbeitskolleginnen und -kollegen. Dann erstelle ich ein Mindmap, verästele Haupt- und Nebengedanken. Folgende Überbegriffe sind mir in diesem Blog wichtig: Arbeitsinhalte, Arbeitsziele und -beschriebe und die Arbeitsleistung. Meine Arbeitsleistung ist nicht frei von Erwartungsdruck, derjenigen des Arbeitgebers und meiner eigenen Erwartung. Aber es kommt auch darauf an, ob ich in meine "eigene Tasche arbeite" oder angestellt bin. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das bereits erwähnte einigermassen klar daherkommt und offen zusammengearbeitet und transparent kommuniziert wird. Natürlich ist die eigene Erwartungshaltung je nach Persönlichkeit sehr unterschiedlich und kann ganz schön stressen!

 

Wann ist eine Work-Life-Balance nicht mehr "in Balance"? Welche Faktoren weisen vielleicht schon lange vor einem Burnout, einem Ausbrennen leise darauf hin? Fatal ist meines Erachtens, wenn Arbeit nach Hause genommen wird, oder die Überzeit - ohne klar geregelt und begrenzt zu sein - zu- anstatt abnimmt. Wenn sich alles im Kopf dreht und in der Nacht keine Ruhe mehr gefunden werden kann und zuhause der Partner als Supervisor oder Blitzableiter hinhalten muss...

 

Meiner Meinung ist die heutige Erreichbarkeit eines der Probleme, ebenso die ständige Flut von Emails und SMS etc. Es ist absolut einfach, eine Email einfach mal schnell "weiterzuleiten", man hat sie ja vorher kurz überflogen. Beim Erstellen eines Briefes braucht es eine aktivere Eigenleistung, ein Brief muss nochmals durchgelesen werden. "Mut zur Lücke"! Wieso nicht einmal mehr den Telefonbeantworter einschalten, Telefonzeiten einführen und die Emails nicht immer per sofort bearbeiten? Das sind mal zwei einfache Instrumente, natürlich gibt es weitere!

 

Achtung: ein Arbeitnehmer, eine Arbeitnehmerin ist weit mehr als lediglich ein Dienstleister, eine Dienstleisterin - ihm/ihr selbst, seinen/ihren Ressourcen, seinem/ihrem Tätigkeitsfeld ist Sorge zu tragen, eine Personalrekrutierung ist aufwendig und  viel teurer.

 

Das Wichtigste sind jedoch "gute, gesunde Ausgleiche zur Arbeit" wie Reisen, Ferien, Achtsamkeitstrainings, Bewegung jeglicher Art in der Natur, Sport, Joga, Freundinnen und Freunde, Kinder, die einen auf Trab halten, Kinobesuche, Humor (über sich selbst lachen) oder die Zubereitung eines feinen Essens oder was auch immer sonst einem gut tut ..... Eustress ist nicht schlecht, Distress - verbunden mit kognitivem, emotionalen und sozialen Rückzug aus einem Team, z.B. Desinteresse, Verflachen der eigenen Emotionen, manifeste Sucht etc. - schon!

 

 

Mai 2014: Arbeitsklima 

 

Wieso nennt man das Klima an einem Arbeitsort so und vergleicht es mit Wetterbegriffen? ich bin so frei und interpretiere mal drauflos: 

Da ist wieder mal dicke Luft in diesem Team! Die Luft ist zum Schneiden auch in der Chefetage: Jetzt zieht aber ein Donnerwetter auf. Es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Die Neue kommuniziert eisig usw. usf. 

 

Ich überlege seit Wochen, wieso das Arbeitsklima so extrem wichtig ist und man sich nicht vermehrt auf sein Bauchgefühl und ernsthafter auf sein Gespür bezüglich Klima in einem Team verlassen kann. Bin ich in dieser Hinsicht eventuell zu dünnhäutig, zu empfindlich, zu emotional, kann Sach- und Beziehungsebene zu wenig voneinander trennen? Ich spreche jetzt nicht von grossem Arbeitsvolumen, vielen Pendenzen und sturmen Kopf vor lauter Ablenkungen. Ich meine nicht die „Arbeitslast“. 

 

JA, das Arbeitsklima ist ein Indiz dafür, welche Chancen ich wirklich längerfristig an einer Stelle habe. Es zeigt, ob ich zwischendurch mit Anerkennung rechnen darf und ob auch meine Meinung in  bestimmten Punkten gefragt oder sogar  erwünscht ist. Oder ob man mich ganz simpel ausgedrückt als Menschen ­–­ nicht in Neudeutsch als „Humanressource“ – betrachtet und schätzt! Das Arbeitsklima sagt extrem viel darüber aus, ob ich mich kurz-, mittel- oder langfristig wohlfühle und ich einen guten Job machen kann. Den wenigsten ist das Klima am Arbeitsplatz schnurz. Es ist eine sinnvolle Idee, sich bei einer Neuanstellung um einen oder mehrere Schnuppertage zu bemühen. Dann ist es wichtig, festzustellen, ob und wie die Kommunikation läuft, ob am Pausentisch Mono- oder Dialoge stattfinden und überhaupt ob „Schönwetter- oder Schleierwolken am Himmel stehen“. Versuchen Sie einen Probetag abzumachen, oder trinken Sie zumindest mit den zukünftigen Arbeitskolleginnen und -kollegen einen Kaffee! Es lohnt sich.

 

 

April 2014: Menschen mit einer Schreib- und Leseschwäche - Illetrismus "Wenn schon der Gedanke, ein Formular auszufüllen, Angst macht"


Gemäss Bundesamt für Kultur BAK ist Illetrismus ein gesellschaftliches Phänomen, das in den industrialisierten Ländern zu beobachten ist. Es handelt sich dabei um Erwachsene, welche die Sprache ihres Landes oder ihrer Region sprechen und die obligatorische Schulzeit (mindestens 9 Jahre) absolviert haben, die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen jedoch nur schlecht beherrschen. Illetrismus unterscheidet sich insofern von Analphabetismus, weil letztere Personen nie eine Schule besucht haben und nie die Möglichkeit hatten, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Weiter weist das BAK auf, dass die Ursachen von Illetrismus vielschichtig und seine Wurzeln im familiären, schulischen, persönlichen und sozialen Umfeld zu suchen sind. Die Auswirkungen von Illetrismus sind ganz individuell (mangelndes Selbstvertrauen, soziale Ausgrenzung, eingeschränkte Berufswahl, Entstehung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft etc.).

 

Lesen und Schreiben sind komplexe kulturelle Fähigkeiten oder Werkzeuge, die nur mit viel Übung, durch viel Motivation und Durchhaltevermögen erworben werden können. Nicht alle - In- und AusländerInnen - schaffen das auf Grund von möglichen persönlichen Problemen. Sie konnten z.B. das Lernen nie positiv und hindernisfrei erleben, wurden aus ganz verschiedenen Gründen zu wenig gefördert oder sogar ausgegrenzt. Das Resultat ist eine Lese- und Schreibeschwäche - Illetrismus. Dieser Begriff beschreibt die Situation und Not eines Betroffenen: Scham, Stress, tiefes Selbstwertgefühl und häufig auch Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben.

 

Illetrismus verursacht jährliche extrem hohe volkswirtschaftliche Kosten. Lesen- und Schreiben-Kurse existieren, sie werden aber lediglich von einem kleinen Teil der Betroffenen besucht.

Die starke Tabuisierung des Themas hindert Betroffene daran, geeignete Angebote zu finden und zu nutzen.

 

Bewerten Sie erwähnte Schwächen von Menschen mit Illetrismus nicht, unterstützen Sie wertfrei und ohne Vorurteile jemanden, der nach Worten sucht, mit Buchstaben nicht zurechtkommt. Stellen Sie sich vor, Sie können eine einfache Arbeitsanleitung nicht verstehen und brechen in Angstschweiss aus, wenn Sie eine sms tippen sollten.

 

Quellen: BAK, www.bak.admin.ch7kulturschaffen704250/04253/index.html?lang:de&print_styl, gefunden am 11.5.2014 und Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben, Bern. vermittler@lesen-schreiben-schweiz.ch

 

 

  

März 2014: Vitamin N! 

 

Ich lese regelmässig das "Alpha", die Beilage des Stellenanzeigers / des "Tages-Anzeigers. Häufig findet sich darin Interessantes. Im aktuellen "Alpha" spricht eine junge Frau über "Vitamin N". Sie hat mich neugierig gemacht, und ich habe das Interview mit ihr gelesen. Es geht um das Vitamin des Netzwerkens, auch im Ausland, um das Erarbeiten eines Netzwerks. Ganz ohne falsche Scham gestehe ich, dass ich dieses Handwerk beherrsche – (leider noch) besser für andere als für mich selbst! Zurzeit lerne ich es auch besser für mich zu nutzen. Bei einer Stellenbewerbung ist ein Netzwerk Gold wert, aber für vieles andere auch. Denken Sie nur an das Stichwort "Wohnungssuche"!

 

Zurück zu meinem Thema: Was braucht es, was ist dabei wieso schwierig? Zuerst braucht es einmal eine Portion Extrovertiertheit, eine Freude, auf andere zuzugehen, auch wenn das manchmal schwierig und der andere abweisend ist.

 

Eine Prise Gelassenheit hilft bei einer "Abfuhr", diese nicht allzu persönlich zu nehmen. Gott sei Dank bin ich überhaupt nicht nachtragend und immer wieder offen für einen echten Neuanfang, auch das hilft. Ich versuche den Bogen zu einer Bewerbungssituation zu schlagen. Vor einiger Zeit haben Sie sich auf eine Stelle beworben, aber das Rennen nicht gemacht. Der Arbeitsinhalt hätte Sie sehr gereizt, das Anforderungsprofil hat vielleicht in ganz wenigen Punkten nicht übereingestimmt. Ihr Gastspiel in einer anderen Organisation mit inhaltlich vergleichbarer Tätigkeit hat Sie beruflich weiter- und im erwähnten Bereich sicherer gemacht. Etwas stimmt beim jetzigen Arbeitgeber nicht, und eine neue Aufgabe oder ein neues Umfeld reizt Sie. Wieso sich nicht nochmals mit der erstgenannten Personalchefin oder Vorgesetzten in Verbindung setzen und den Faden bewusst wieder aufnehmen? Was können Sie dabei verlieren? Etwas habe ich vergessen: die Freude an einer Diskussion, am Suchen von Argumenten – auch die ist förderlich und von Nutzen. beim Netzwerken, beim Bewerbungsgespräch, oder ganz allgemein! Versuchen Sie es doch einfach einmal! 

 

 

 

Februar 2014: Die Macht von Fehlern!


In meinem Duden "Das Bedeutungswörterbuch, Band Nr. 10" - jawohl ich google nicht alles im Netz - wird das Wort FEHLER in drei Abschnitten behandelt, nämlich in: a) etwas, was irrtümlich falsch gemacht wurde und von der richtigen Form abweicht, b) in irrtümliche Entscheidungen, Massnahmen, falsches Verhalten - z.B. einen Fehler begehen und in c) die Beschreibung einer charakterlichen Eigenschaft. Ich meine hier in meinem Blog ganz klar Schreib- und Flüchtigkeitsfehler und schliesse natürlich den Bogen zu Fehlern in einem Bewerbungsschreiben!

 

Aber auch hier gilt es zu unterscheiden. Meiner Meinung nach gibt es "charmante Fehler", z.B. wenn jemand einfach noch nicht so gut Deutsch schreibt und/oder einen Fallfehler macht und solche, die einfach nicht sein sollten, No-Go-Fehler! Flüchtigkeitsfehler sind schnell zu entdecken, bei Fehlern in der Interpunktion wird es schon schwieriger. Aber, was einfach nicht geht: einen Namen (Adressat in einem Stelleninserat) fehlerhaft wiederzugeben und ein Betreff mangelhaft abzuschreiben.

 

Keinesfalls setze ich mich hier "aufs hohe Ross" und tue so, wie wenn ich nie einen Fehler machen würde. Ich definiere mich jedoch als stilsicher. Häufig gebe ich meine Texte einer Fachperson oder meinem Partner, vier Augen sehen bekanntlich mehr. Verhängnisvoll sind Textbausteine, wenn sie falsch übernommen oder eingesetzt werden.

 

Auch in renomierten Tageszeitungen entdecke ich immer wieder mal Fehler, die auch ein Heer von KorrektorInnen nicht gesehen und eliminiert haben. Ach ja, da gibt es ja noch das Korrekturprogramm! Davon halte ich nicht so viel, denn es macht bequem und faul, sich nicht mit der eigenen Rechtschreibung zu befassen und alles dem Computer zu überlassen. Einzuschränken sind aber diejenigen, die eine Sprache noch nicht beherrschen und sich durch das Rechtschreibeprogramm Hilfe herzaubern.

 

  

Januar 2014: Wieso stimmen Bewerbungsunterlagen und KandidatInnen nicht immer überein?


Auch BewerberInnen aus fremden Kulturkreisen, ältere oder chronisch kranke BewerberInnen holen sich Unterstützung beim Erstellen ihres Bewerbungsdossiers. Eingliederungscoachs der IV, RAV-Berater- und KursleiterInnen feilen daran, achten auf Sprache, Aussagekraft, korrigieren Fehler und "schönen" das eine oder andere - häufig zu Recht.

 

Doch - wer steckt wirklich hinter einem Bewerbungsbrief und einem tollen, aussagekräftigen Dossier? Hätte eine Person mit fehlerhaft verfasstem Bewerbungsschreiben, aber mit exquisiter Fachkompetenz eine Chance, würde Sie eingeladen, sich vorzustellen? Was, wenn sie beim Bewerbungsgespräch nach ein paar Sätzen nicht mehr weiterweiss oder - noch viel schlimmer - überhaupt nicht versteht, was im Bewerbungsbrief steht, den sie abgeschickt hat.

 

Unterstützung, Coaching, Hilfe ist häufig angezeigt. Manchmal auch ein weiteres paar Augen, die kritisch hinschauen und vergessen gegangene Aspekte beleuchten. Ich jedoch plädiere für eine stimmige Unterstützung, die der Stelle suchenden Person entspricht. Das bedeutet nicht Bewerbungsdossiers im Superlativ, sondern solche, die zur suchenden Person passen.